Elektroautos Erhöhte Brandgefahr bei E-Autos?
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19. Oktober 2023, 14:09 Uhr
Immer wieder gibt es Meldungen über Elektroautos, die plötzlich in Flammen stehen. Geht von den umweltfreundlicheren Gefährten gar eine erhöhte Brandgefahr aus? Und was tun, wenn das E-Auto wirklich brennt?
Immer wieder machen Bilder von lichterloh brennenden E-Autos im Internet die Runde - und verunsichern potentielle Käufer. Eine erhöhte Brandgefahr soll von ihnen dennoch nicht ausgehen. Das bestätigen sowohl Dekra-Unfallforscher Markus Egelhaaf als auch der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV).
Grundsätzlich gilt: Alle Autos, die eine Zulassung bekommen, müssen gesetzliche Anforderungen erfüllen, die ein Höchstmaß an Sicherheit für die Autofahrer garantieren sollen. Dabei spielt es keine Rolle, ob ein Fahrzeug mit Benzin, Gas oder einer Batterie angetrieben wird.
Zudem ist die Brandintensität eines Autos weniger durch seine Antriebsart bedingt als durch die verbauten Materialien, insbesondere die Kunststoffe. Bei der Verbrennung verursachen sie viel Rauch und toxische Gase.
E-Autos schneiden bei Crashtests oft besser ab
Dass ein E-Auto nach einem Unfall Feuer fängt, ist sogar höchst unwahrscheinlich. Bei Crashtests schneiden E-Autos laut ADAC häufig sogar besser ab. Der Grund dafür: Bei Elektroautos müssen die elektrischen Komponenten "eigensicher" ausgelegt sein. Das bedeutet, dass der Stromfluss der Batterie unterbunden wird, wenn im System ein Defekt auftritt.
Kommt es zu einem Unfall, wird die Batterie automatisch über einen Notfallschalter von den anderen Hochvolt-Komponenten und den Hochvoltkabeln getrennt. Zu einem Brand kann es nur dann kommen, wenn die Schutzmechanismen der Antriebsbatterie beim Unfall beschädigt worden sind.
Löschen von Elektroautos kann kompliziert sein
Auch die Feuerwehr stuft Fahrzeugbrände an E-Autos nicht risikoreicher ein als bei Autos mit herkömmlichen Verbrennungsmotoren. Allerdings kann sich das Löschen eines E-Mobils schwieriger gestalten. Denn ein Batteriebrand muss vor allem mit viel Wasser bekämpft werden, um die Speicherzellen herunterzukühlen. Weil die großen Batteriepakete aber bei den meisten Fahrzeugen gut geschützt im Unterboden verbaut sind, müssen die Einsatzkräfte einen Weg finden, das Löschwasser dort schnell hinzubekommen.
Generell gilt: Ob E-Auto oder Verbrenner - für Autofahrer ist es generell sinnvoll, einen Feuerlöscher an Bord zu haben.
Bei einer Panne: Hände weg von Hochvoltkomponenten!
Was Autofahrer, die mit einem E-Auto unterwegs sind, unbedingt beachten müssen: Finger weg von den Hochvoltkomponenten! Das sind die mit der Farbe Orange gekennzeichneten Komponenten des Hochvolt-Systems. Hier dürfen ausschließlich Fachleute ran.
Zudem sollten E-Autofahrer immer darauf achten, ihr Fahrzeug mit intakten Ladekabeln an einem geeigneten Netz aufzuladen. Defekte Ladekabel können ebenso zu Bränden führen wie das Laden an nicht ausreichend dimensionierten Stromquellen.
Was tun bei einem Unfall?
Kommt es zu einem Unfall mit einem Elektroauto, ist Erste Hilfe ohne erhöhte Eigengefährdung möglich. Hilfreich ist, wenn der Fahrzeughalter im Vorfeld eine "Rettungskarte" hinter der Sonnenblende des Autos deponiert hat. Sie gibt Auskunft darüber, wie die Feuerwehr ihre Schneidewerkzeuge am besten ansetzt oder das Hochvolt-System manuell deaktiviert werden kann.
Was tun, wenn das E-Auto brennt?
Fängt ein Elektroauto Feuer, gilt für die Passagiere das Gleiche wie bei dem Brand eines Fahrzeugs mit Verbrennungsmotor:
- Das Auto so schnell wie möglich verlassen
- Den Brand melden und darauf hinweisen, dass es sich um ein Elektroauto handelt
- Dem brennenden Auto fernbleiben: von Airbags, Stoßdämpfern und Reifen geht Gefahr aus
- Sich dem gelöschten Fahrzeug nicht nähern, bis es von der Feuerwehr freigegeben wird
dpa/adac.de/BRISANT
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